Eigentlich wollte der ALTAMANN heute nur ein paar Eindrücke und Fotos zur gestrigen Großdemonstration der Veranstaltungsbranche in Berlin posten (Das macht er jetzt nach diesem Artikel). Aber dann kam die unsägliche Diskussion zum Auftritt des Herbert Grönemeyer als Sprecher auf der Kundgebung.
Um es vorweg zu nehmen, obwohl Eve und der ALTAMANN nicht die gesamte Strecke bis zur Abschlusskundgebung mitgehen konnten, das war zu weit, haben wir uns die Rede dann auf den diversen Kanälen zu Hause angesehen und genau zugehört.
Es war eine starke Rede, die sich mit dem Zustand in Deutschland, dem Zustand der Kultur- und Veranstaltungsbranche hierzulande und vor allem und nicht zuletzt, mit dem Zustand der Menschen beschäftigte die in Ihr beschäftigt sind und von ihr leben müssen, bzw. wollen. Er beschrieb das ganze Malheur am Beispiel der 120 Menschen, die davon leben mit ihm und seiner Band durch die Hallen und Stadien zu ziehen um seine Musik einem breiten Publikum zu Gehör zu bringen. Es ging in seiner Rede also nicht darum, ob man diese Musik mag oder ob man ihn beim Singen verstehen kann.
Er beschrieb die Situation für ein Land, dem der Untergang weiter Teile seiner Kultur droht. Er sprach darüber, dass einem Volk Seelenlosigkeit und Verrohung droht wenn man ihm die Vielfalt nimmt und dass die Menschen, die für diese Vielfalt zuständig sind, in dieser Situation leiden und von enormen Existenzängsten getrieben sind.
Er sprach darüber, dass die Hilfsprogramme und deren Beantragung zu kompliziert, zu gering und insgesamt oft nicht Punktgenau auf die Bedürfnisse der Branche abgestimmt sind. 9000 Euro zu bekommen, für Fixkosten die ein Musiker*in der/die von daheim arbeitet z.B. selten hat, ist nun einmal nicht zielführend. Sie/Er braucht was in den Bauch, muss die Miete zahlen usw.. Es ging in seiner Rede darum, über eine Million unserer Mitbürger (Die ca. 123 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften) nicht hängen zu lassen, die von und durch die Kulturlandschaft leben und das mit viel Herzblut.
Der ALTAMANN denkt, es ist zwar schön und richtig, dass man Museen und staatliche Streichorchester vor dem Untergang bewahrt, aber nach seinem Eindruck gehen mindestens genau so viele Menschen auf Konzerte, besuchen den Rummel, tummeln sich auf Veranstaltungen anderer Art oder machen in den Clubs die Nacht zum Tag, wie es Besucher in die sogenannten Musentempel zieht.
Seine Rede hätte, wenn es um den ALTAMANN geht, auch Marianne Rosenberg, Mick Jagger oder Mory Kanté halten können, sie wäre auch dann gut, richtig und vor allem anderen wichtig gewesen. Denn es ging nicht um den seit 2009 in Berlin lebenden Herbert Grönemeyer selbst, sondern um seine Freunde, seine Kollegen, seine Crew (Meist als Soloselbständige unterwegs) und um uns alle, die die Kultur brauchen um sich wohl zu fühlen, offen denken zu können und kreativ zu bleiben.
Dass er dafür nun einen Shitstorm von allerlei Seiten erntet, Steuerflüchtiger genannt und mit Missgunst überschüttet wird, ist nicht nur unsäglich sondern auch in der Sache falsch. Denn seine Argumentation war schlüssig und richtig, seine Bedenken angebracht, seine Emotion nachvollziehbar und in England wohnt er auch nicht, sondern in Berlin.
Ach ja und außerdem sollte man vielleicht bei all seiner vermeintlich notwendigen Kritik an ihm, in seinen Kommentaren zu dieser Thematik auch bedenken, dass Aussagen über eine eventuelle Steuerflucht Grönemeyers unter Umständen sehr teuer werden können. Immerhin hat er sich bereits mehrfach mit Erfolg, Gerichtlich gegen solche Unterstellungen zur wehr gesetzt.
Vielleicht hilft das Presseportal der – dpa – ja in diesem Punkt weiter:
dpa-Faktencheck
Herbert Grönemeyer lebt in Berlin, nicht in England
https://www.presseportal.de/pm/133833/4405539
– Der ALTAMANN ist auch auf Facebook zu finden – 😉