Im Vorfeld zu dem Konzert: Es war einmal in West-Berlin, führte der ALTAMANN ein Gespräch mit Ralf „Trotter“ Schmidt (Ex-INTERZONE) über sich selbst, INTERZONE und den Gig am 15.03.2020 im Palais am See.
Aus diesem Anlass, haben sich Eve und der ALTAMANN mit „Trotter“ Schmidt in ruhiger Umgebung, im Restaurant Patrice in der Mainzer Straße getroffen und bei Sprudelwasser, grünem Tee und diversen Kaffeevariationen das ein oder andere Wort gewechselt.
ALTAMANN: Zuerst einmal möchte ich mich bei Ralf „Trotter“ Schmidt bedanken…
„Trotter“ Schmidt: Warum?
ALTAMANN: Na, weil du dir die Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten, das ist sehr nett.
„Trotter“ Schmidt: Ja, so bin ich.
ALTAMANN: Danke Trotter! Ich darf das so sagen, denn wir kennen uns mittlerweile ein bisschen.
„Trotter“ Schmidt: Gerne Mario…
ALTAMANN: Ich habe natürlich einen Spickzettel dabei…
„Trotter“ Schmidt: Und ich muss wieder Improvisieren oder?
ALTAMANN: … und da enden naturgemäß die meisten Sätze mit Fragezeichen.
„Trotter“ Schmidt: Vielleicht lese ich einfach etwas vor, von den Dingen die in der Speisekarte stehen. Machen wir einfach ein Französisches Interview.
ALTAMANN: Wie? Liest man in Frankreich bei Interviews vom Blatt ab?
„Trotter“ Schmidt: Mon Dieux, was denn sonst.
ALTAMANN: OK, aber nun kommen wir zu ein paar Fragen an dich, die ich persönlich gern einmal beantwortet gehabt hätte und dann zu einem Projekt, dass uns demnächst ins Haus steht. Ein wie ich finde ganz besonderes Konzert.
Fangen wir einfach wir ganz vorn auf meiner Liste an. Die Lebensläufe mancher Künstler, die man bei seinen Recherchen so findet, sind oft lückenhaft. So ist das auch bei dir. Um meine Neugier zu stillen, würde ich gern zuerst einmal fragen wie du zur Musik gekommen bist? Also ist das Elternhaus bei dir Schuld oder wolltest du die Dame deines Herzens becircen und musstest aus diesem Grund ein zwei Instrumente lernen? Wie war das mit dem kleinen Ralf?
„Trotter“ Schmidt: Zur damaligen Zeit kam nichts Anständiges im Fernsehen. Nein, es war wie bei vielen zu meiner Schulzeit. Jeder wollte ein Instrument lernen, ich auch und die meisten davon Gitarre. Oder sie wollten Sänger sein, vermutlich um auf Klassenreisen zu glänzen.
Das fand ich irgendwie Sch****, die machen ja alle das gleiche hab ich so gedacht und mir einen Bass gekauft, um was anders zu machen. Da war ich so um die 12 Jahre alt.
Als erstes hab ich dann zu Hause das Radio zerschrotet. Immer das Vinyl aufgelegt und dazu gespielt, mit dem Radio als Verstärker. Das ging aber nicht lange gut. Die Lautsprecher haben das nicht lange mit gemacht. Damals war es ja noch nicht so, dass man sich einfach so einen schicken AMP kaufen konnte. Das Geld war ja nicht da.
So fing das an. Ich hab dann diversen Unterricht genommen. Schließlich hab ich angefangen Bass zu studieren und hab dann mit 21 einen Job am Theater bekommen, an der Tribüne an der Otto-Suhr-Allee, als Musiker.
Da kam dann eine Menge zusammen, Studium, Job, und Theater damit man sich über Wasser halten konnte. Die Theaterleute haben dann auch ziemlich schnell gesagt, gib mal als erstes deinen Job auf. Da hab ich mich natürlich tierisch darüber gefreut. Von Musik leben, Klasse. Kurz danach war das mit dem Studium auch Geschichte.
ALTAMANN: Dann bist du also praktisch ein Autodidakt. Sehr viel, wie man so sagt, richtige Ausbildung ist ja da nicht zu erkennen?
„Trotter“ Schmidt: Zu 50 Prozent kann man das so sagen, ja. Aber durch das Theater, die hatten dort einen sehr guten musikalischen Leiter, Jürgen Knieper hieß der, habe ich unglaublich viel gelernt. Das wäre im Studium auch nicht besser gegangen, wenn du verstehst. So gesehen, hatte ich eine gute Ausbildung.
Der Job bei der Tribüne war Vollzeit, jeden Tag, jede Nacht. Zu der Zeit hat es dann auch mit den Bands angefangen.
ALTAMANN: Mit der Berliner Bar Band zum Beispiel.
„Trotter“ Schmidt: Ja, das war auch eigentlich die Gruppe, aus der dann irgendwie Interzone entstanden ist. Aber ich hatte auch vorher schon was mit Bands gemacht. Wobei man schon sagen kann, dass es mit der Musik für mich erst richtig mit dem Theater angefangen hat. Vor dem Theater hab ich mich sozusagen aufgewärmt, ein wenig mit dem Ball rumgekickt.
ALTAMANN: Also waren die ersten Banderfahrungen eher so ein rumgeklimpere?
„Trotter“ Schmidt: Ganz so war es nicht. Da waren schon ordentliche Leute aus Berlin mit dabei. Roger Raddatz zum Beispiel, der wohnte nebenan, mit dem bin ich aufgewachsen oder Panzer Lehmann. Der Panzer war auch so ein alter Britzer. Seine Karriere hat dann später bei Karthago und Epitaph richtig Fahrt aufgenommen.
Roger hat heute auch seine eigene Band. Der war viel in New Orleans und hat dort musikalisch jede Menge gelernt. Vor zwei Jahren hatten wir was zusammen gemacht, im Bluesbereich. Ich hab mir gedacht, da kann der Roger mit seinem Stil gut zu trommeln, weil er sehr versiert ist im Big Band Sound-Bereich. Ich am Kontrabass, Saxophon-Joe und Benjamin „Benni“ Krisel waren auch dabei. Da kamen einige mehr oder minder bekannte Berliner Musiker zusammen.
ALTAMANN: Wenn wir schon an der Stelle mit den Bands angekommen sind, kann ich ja auch gleich fragen, wie dir damals eigentlich Interzone passiert ist?
„Trotter“ Schmidt: Oh, da muss ich zugeben, hab ich ein kleines Loch. Ganz genau weiß ich das nicht mehr wie das zustande gekommen ist. Bei uns, der Berliner Bar Band, war damals der Axel Fuhrmann, der kannte den Heiner, also den Heiner Pudelko wohl schon.
Und Hansi Wallbaum hab ich kennen gelernt, dass ist eine ganz lustige Geschichte. Auch da weiß ich nicht mehr genau wo. Jedenfalls bin ich eines Morgens aufgewacht und wir waren damals gut dabei in der Zeit, drehe den Kopf nach rechts oder links, die Richtung weiß ich auch nicht mehr und sehe plötzlich Beine, verstehst du und am anderen Ende war er und hat meine Beine gesehen und gestutzt. Ich komm dann so hoch und da war das der Wallbaum. Wie wir da hingekommen sind wusste keiner mehr, aber wir waren wohl die Nacht davor so platt, dass er scheinbar gesagt hat komm mit, kannst bei mir pennen. Das fanden wir beide super. Er hat danach auch gesagt, dass er dachte, der muss ganz cool sein der Trotter, wenn er so einen spontanen Zug durch die Gemeinde mitmacht.
Wir haben dann angefangen zusammen Musik zu machen. Leo Lehr war da auch schon dabei. Mario „BiBi“ Schulz habe ich zu der Zeit auch irgendwie getroffen. Wir wissen beide nicht mehr wie. Wir haben uns gerade über die Weihnachtsfeiertage gesehen, ich war bei ihm und haben versucht das zu rekonstruieren. Hat nicht geklappt. Er war auch beim Theater, brauchte einen Job, wollte Musik machen, ich hab ihn dahin geschleppt. Er war damals in einer Band Namens Made In Germany oder so. Das war eine dieser Eierschalen-Coverbands, da hat „Schulzi“ mitgespielt.
Das war dann zu Zeiten der Berliner Bar Band. Und irgendwann kam dann Pudelko an. Wie auch immer, da waren wir schon in dem Proberaum in der Köpenicker Straße, in dem wir ja dann Jahrelang geprobt haben als Interzone. Leo, „BiBi“, Hans und ich waren also schon in der Berlin Bar Band, als Heiner Pudelko kam und uns sein Projekt vorstellte. Es war das Wondratscheck-Projekt mit Texten aus seinem Gedichtband Chuck´s Zimmer, woraus dann unsere erst kürzlich erschienene Debut-LP – Letzte Ausfahrt – entstand.
ALTAMANN: Aber man kann oft lesen, dass Interzone bestand und die Leute der Berlin Bar Band sind dann dazu gekommen.
„Trotter“ Schmidt: Na eigentlich nicht, Heiner Pudelko mit seiner Idee gab‘s. Wir haben dann das ganze zusammen geprobt und Heiner und Axel Fuhrmann sind dann damit zu Jim Rakete marschiert und haben ihn bekniet was mit uns zu machen. Von da an ging Interzone los.
ALTAMANN: Also fing Interzone erst da an und du warst von Beginn an dabei?
„Trotter“ Schmidt: Im Grunde genommen ja.
„Hansi“ und Kurt hatten schon zusammen bei Curly Curve gespielt. Und die wiederum haben einige Sachen zusammen mit Heiner Pudelko gemacht. Aber das war noch nicht Interzone.
ALTAMANN: Dann ist Interzone also losgegangen, als die Arbeiten an dem Wondratscheck-Projekt begannen?
„Trotter“ Schmidt: Ich persönlich sehe das so. Das Ganze mit der Musik war ja auch irgendwie verwaschen damals. Der mit dem, zusammen mit ihm und als Gast auch noch der. Das wird dir heute wohl auch keiner mehr ganz genau sagen können. Wir haben ja damals auch ziemlich schnell gelebt und so manches nicht mitbekommen. Für mich aber begann Interzone mit den Arbeiten an unserem ersten Album.
Wie gesagt, Heiner hatte zwar vorher schon mit „Hansi“ und Kurt und evtl. anderen ein paar Aufnahmen gemacht, darunter auch das Liebeslied das Heiner sehr am Herzen hing und Cafe Capri und so. Sie hatten schon ein paar Songs als Demo aufgenommen. Aber Interzone konkret, ging meiner Meinung nach erst jetzt, mit dem gleichnamigen Album los, das erste Ding durften wir ja nicht machen.
Das andere waren irgendwie Curley Curve und die Berlin Bar Band.
ALTAMANN: Würdest du dich heute, an so einem Punkt, noch einmal genau so für das Interzone-Abenteuer entscheiden wie damals?
„Trotter“ Schmidt: Auf jeden Fall. Bei Interzone mitzumachen war schon spannend. Es war für mich ja auch die Möglichkeit aus dem ganzen Kneipenmief raus zu kommen, ein anderes Profil zu fahren. Ich weiß nicht ob ich das damals auch so gesehen habe, aber es war das was ich als Musiker machen wollte.
ALTAMANN: Da warst du dann aber schon nicht mehr beim Theater?
„Trotter“ Schmidt: Doch war ich noch. Ich hab beides gemacht. Wir sind mit Interzone getourt und ich bin morgens zurück nach Berlin geflogen und hab am Theater eine Kinderveranstaltung gemacht. Anschließend ging es zurück zum Gig. Eine Zeitlang habe ich irgendwie rund um die Uhr geackert.
Mein Tagesablauf war oft, um 10:00 Uhr antreten beim Theater, entweder Probe oder eine Kindervorstellung, danach in die Köpenicker zur Bandprobe mit Interzone und dann am frühen Abend zur Vorstellung ins Theater, mit anschließendem Gig spät abends im Quasimodo oder so, auch mit der Berlin Bar Band.
Das habe ich aber in dem Umfang nicht die ganze Zeit gemacht, obwohl ich das mit dem Theater und Interzone bis zum Ende bei Interzone, 1982, durchgezogen habe.
Mein Lebenswandel war dann 1982 aber so ungesund, dass ich mir langsam Sorgen um mich selbst gemacht habe. Ich hab da gewusst, es gibt für mich an der Stelle nur eine Lösung auf Deck zu bleiben. Weg da, bevor das negative in meinem Leben überhand nimmt. Mit Theater und Interzone war Schluss und ich bin nach England.
In England war alles etwas leichter, vom Gefühl her. Ich hab da auch wieder angefangen Musik zu machen. Es war Stressfreier auf der Insel.
ALTAMANN: Das ist schön, dass sich das Interview so fließend entwickelt. Ich wollte nämlich als nächstes fragen, wann war für dich klar, dass du Interzone verlässt und gab es dafür einen besonderen Grund?
„Trotter“ Schmidt: Ja es war der Lebenswandel der mich zunehmen runterzog und dann gab es auch einige Egogeschichten die ihre Wirkung zeigten und eine Menge von der Kraft aus der Band zogen, die sie ausgemacht hatte. Außerdem war das mit der Kohle die rüber kam, auch nicht mehr so dolle. Ich hab gedacht, was soll das noch, es muss doch auch anders gehen. Ich bin dann praktisch mich selbst retten gegangen, verstehste?
ALTAMANN: Ich verstehe. Konntest du aus der Zeit bei Interzone und dem Theater was mitnehmen, dass für dich und deine weitere Arbeit von Vorteil war?
„Trotter“ Schmidt: Natürlich. Ich habe ja beim Theater und Interzone mein Handwerkszeug gelernt. Die zweieinhalb, drei Jahre waren wichtig. Auch um die Abläufe im Biz kennen zu lernen. Wenn ich das nicht gehabt hätte weiß ich nicht, ob dann alles so gekommen wäre, wie es gekommen ist.
ALTAMANN: Du bist dann also nach England und wenn ich das richtig vernommen habe nach Australien.
„Trotter“ Schmidt: Ja, da in Australien war ich ja 20 Jahre.
ALTAMANN: Während deines Englandaufenthaltes in London, hast du auch mit Leuten aus dem Umfeld von The Clash zusammen gearbeitet oder?
„Trotter“ Schmidt: Ja, eben mit Joe Strummer und Richard Dudanski, Schlagzeuger bei The One ‚O‘ Ones, das war eine Band vor The Clash, wo Strummer mitgemacht hat. Und mit Tymon Dogg habe ich drei Jahre lang in einer Band gespielt. Das war reines Glück. Ich hab da im ersten Stock gewohnt. Plötzlich klopft es, hallo ich bin Richard, er in Pantoffeln, willst du mal eben mit runter kommen, wir wohnen ganz unten und haben gerade eine Probe und wir haben gehört du spielst Bass. Das war‘s. Wie die Jungfrau zum Kinde.
Dabei hat mir meine Vorgeschichte, Theater und Interzone natürlich geholfen. Ich wusste was abläuft und wie was geht. Ohne das Rüstzeug, weiß ich nicht was passiert wäre. Alles super gelaufen, ich bereue keine Sekunde von dem was ich erlebt habe.
ALTAMANN: Und dann bist du von London aus nach Australien. Familie und so weiter…?
„Trotter“ Schmidt: Nach Süd-Australien. Familie gehabt, verheiratet gewesen, Tochter und so.
ALTAMANN: Da hast du dir gesagt, guck ich einmal was da so los ist?
„Trotter“ Schmidt: Ich war gut 20 Jahre „down under“ und hab da nicht mehr Vollzeit Musik gemacht. Ich hab in Coverbands gespielt. Hauptsächlich hab ich ein Taxi gefahren. Das war fast so interessant wie mit einer Band auf Tour zu sein.
Das war der einzige Job neben dem Musik machen, den ich je gerne gemacht habe.
ALTAMANN: Irgendwann war das vorbei mit der prallen Sonne und dem einfachen, ruhigen Leben. Was war passiert?
„Trotter“ Schmidt: Ich wollte wieder richtig Musik machen. Ich dachte mir, dass ich hier in Europa bessere Voraussetzungen dafür habe. Ich bin dann direkt wieder nach Berlin. Und jetzt mach ich, wie du ja weißt, einige Sachen die mit Musik zu tun haben. Ich hatte in Australien auch schon ein wenig mit dem Unterrichten angefangen.
Da war damals schon, jedem Musikaliengeschäft eine Musikschule angeschlossen. Ich kannte das von Deutschland nicht als ich wegging. Als ich zurück war hab ich dann einige Emails durch die Gegend geschickt und siehe da, es gab auch hier einige Musikgeschäfte die das gemacht haben. So fing ich hier auch wieder mit dem Unterrichten an.
Es hat sich dann alles ziemlich zufriedenstellend entwickelt.
ALTAMANN: Heute bist du eher mit den kleineren Formationen, aber durchaus auch Bundesweit unterwegs. Und trotzdem würde es mich schon einmal interessieren, wie sich das anfühlt, heute ein Konzert mit Melvin Touchè & The Tom Toms vor 10 Leuten im DODO, an dem Eve und ich teilgenommen haben und das grandios war, andererseits die Erinnerung in einer ausverkauften Waldbühne aufgetreten zu sein. Was macht das mit dem Musiker Ralf Schmidt heute?
„Trotter“ Schmidt: Mir ist das egal. Mir geht es um die Musik. Natürlich ist das ein „Thrill“, wenn da tausende von Leuten vor dir stehen und so, aber ich spiele genauso gerne vor 10 Leuten. Wenn der Gig OK ist, ist es OK. Letzten Endes geht es doch um die Musik.
ALTAMANN: Das war ja die Frage. Woher kommt die Motivation auch solch kleine Geschichten korrekt durchzuziehen?
„Trotter“ Schmidt: Ja, es geht um die Musik, das ist es.
ALTAMANN: Die letzte Frage im Zusammenhang mit Interzone ist: Ihr habt für eure Debut-LP letzte Ausfahrt, die ja mit 40jähriger Verspätung auf den Markt kam, dass Band Foto benutzt, mit dem ihr eure erste Single eingepackt hattet, als Hülle sozusagen. Hatte das einen besonderen Grund? So unter dem Motto nun schließt sich der Kreis. Alpha und Omega, Anfang und Ende? Schließlich ist die Geschichte von Interzone ja defakto mit dem Erscheinen der fehlenden Scheibe komplett.
„Trotter“ Schmidt: Ach ja, die Selbstgestrickte Single, die wir bei Spliff im Studio aufgenommen hatten. Aber so hoch würde ich das mit dem Cover gar nicht aufhängen wollen. Aber auf der Scheibe sind halt Aufnahmen aus der Zeit. Das ist Interzone von damals. Das war unser erstes Projekt, wo Wondratschek dann den Riegel vorgeschoben hatte. Das lag ja auf Eis und ich hatte die Songs auch schon völlig vergessen, wenn ich ehrlich bin.
ALTAMANN: Aber das man ausgerechnet die Hülle von – Kinderlieder aus Beton – dazu verwendet? Ich hatte da mehr vermutet.
„Trotter“ Schmidt: Das hat Jim Rakete gemacht, es ist ja auch ein Bild von Ihm. Er hat ja das Artwork zu – Letzte Ausfahrt – gemacht. Wenn das seine Intension war und er damit diesen Effekt bei dir erzielt hat, dann hat er den Job gut gemacht.
ALTAMANN: Zumindest habe ich das so interpretiert.
„Trotter“ Schmidt: Sehr gut gemacht, Mario. Ich bin stolz auf dich.
ALTAMANN:OK! Am 15.03.2020 findet im Palais am See in Tegel ein Konzert unter dem Motto: Es war einmal in West-Berlin statt, an dem du mit einer ganz neuen Formation am Start sein wirst.
„Trotter“ Schmidt: Ja, aber das ist eigentlich nur die Formation die diesen Gig macht. Vielleicht wird da in der Besetzung nicht viel mehr kommen. Aber ich wollte für den Auftritt Leute dabei haben die ich gut kenne, mit denen ich arbeite, die gut miteinander können und die vor allem die Leute von Interzone damals kannten.
ALTAMANN: Ihr nennt euch in Anspielung auf die Band, deren Musik ihr sozusagen bei dem Konzert vertretet – Die Zone -.
„Trotter“ Schmidt: Aber das war eher eine Sekundenentscheidung. Daniel von der Hafenbar Tegel hat mich am Telefon gefragt unter welchem Label wir firmieren wollen. Interzone kam natürlich nicht in Frage, da hab ich einfach – Die Zone – gesagt.
ALTAMANN: Ihr wollt auch keine Coverband abgeben.
„Trotter“ Schmidt: Nein, wir machen ein paar alte Stücke. Ein, Zwei neue Songs. Etwas von Steve Seitz der an dem Abend auch mit auf der Bühne steht und von Kalle Kalkowski, der wohl überwiegend das Mikrofon bearbeiten wird.
ALTAMANN: Wenn das hier mit wünschen wäre, würde ich gerne „Ne Ecke von dir“ und „Aus Lieb“e hören wollen.
„Trotter“ Schmidt: Ich denke die Liste ist schon voll und wir sind auch schon gut eingefahren für den Gig. Aber man weiß ja nie. Steve Seitz hat letztens noch einen Song nachgereicht, den er zusammen mit Leo Lehr gemacht hatte. Bis zum 15.3. ist ja noch Zeit.
ALTAMANN: Wie hast du von dem Konzert erfahren und wann war klar, dass ihr teilnehmen werdet?
„Trotter“ Schmidt: Na den Kontakt hast du ja hergestellt. Aber wir mussten schon überlegen ob das geht, denn unser Sänger ist ja nicht mehr da. Das wird jetzt schon eine andere Geschichte ohne Heiner. Wir werden die alten Stücke zwar fast Eins zu Eins präsentieren, aber es wird anders klingen, weil es andere Leute spielen. Ich persönlich finde das spannend. Ein bisschen wie eine neue Band. Mal sehen was dabei rauskommt. Wir hoffen jedenfalls, dass die Leute die da sein werden es genauso gut finden wie wir.
ALTAMANN: Von Interzone spielen Mario „BiBi“ Schulz und du mit.
„Trotter“ Schmidt: Genau. Dann noch Kalle Kalkowski, Steve Seitz und Jakob Peter an den Drums.
ALTAMANN: Warum habt ihr euch für diese Besetzung entschieden?
„Trotter“ Schmidt: Kalle Kalkowski kannte ich schon immer. Der kann so herrlich aus dem Bauch heraus singen. Außerdem hat er dieses rollende, Ostpreußische „R“ drauf, dass man braucht. Das war klar, dass Kalle den Job bekommt. Er ist Spontan, immer aus dem Bauch raus und macht es aus Spaß an der Sache, das ist mir wichtig.
Bei Steve ist das genauso. Er singt auch ein paar Songs ist hat sich schon fast das ganze Programm drauf getan. Er freut sich unglaublich auf das Konzert. Und Jakob ist eben ein toller Drummer mit dem ich auch bei Steve zusammen spiele. Die Harmonie war wichtig. Ich glaube die ist bei uns fünfen vorhanden. „BiBi“ kommt aus Heidelberg dazu und ich bin ja schon hier.
ALTAMANN: Der Abend wird ja sowas wie ein Klassentreffen. Mitglieder von Bel Ami, PVC, Spliff und ihr in einem Konzert, das wird ja bestimmt ein Fest oder?
„Trotter“ Schmidt: Damit hat ja niemand mehr gerechnet, dass wir noch einmal was zusammen machen. Aber vielleicht hatte das auch mit unserer LP zu tun, dass diese Zeit wieder etwas mehr ins Bewusstsein zurückgekommen ist, wer weiß? Ich wusste nicht ob und wie wir die Leute für so ein Konzert zusammen bekommen, aber ich und BiBi hatten Lust darauf und so haben wir uns umgesehen.
ALTAMANN: Ich bin nicht der einzige der sich riesig auf das Konzert freut. Da sollen Leute kommen, die dafür durch die halbe Republik fahren.
„Trotter“ Schmidt: Stimmt! Mein Nachbar aus Adlershof hat sich auch angekündigt.
ALTAMANN: Dann kann ja nix schiefgehen! Danke Trotter, für dieses heitere Gespräch.
„Trotter“ Schmidt: Bitte, kein Problem. Hat Spaß gemacht. Bis zum 15. ?
Alle Bilder von „Trotter“ und dem ALTAMANN by Eve Gie Mimi
Erschienen auf ALTAMANN.com
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