PINK in Berlin: Ein atemberaubendes Konzertfeuerwerk – Wunderbar!

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PINK in Berlin – Bereits um 16:30 Uhr wurden die Tore des Olympiastadions geöffnet und ab genau diesem Zeitpunkt ging der Rummel in und um das weite Rund los. Da nutzte es auch nichts, dass Eve und der ALTAMANN extra früh angereist waren um noch einen günstigen Parkplatz zu ergattern, der Fußweg nach dem Konzert genügte für unsere sportlichen Ansprüche. Nun hätte man natürlich sagen können, was will man da vier Stunden bevor die Hauptattraktion die Bühne betreten soll, aber spätestens mit Beginn des Vorprogramms erübrigte sich die Frage. Denn mit dem DJ KidCutUp, der Sängerin GAYLE & Band sowie mit der Irischen Band The Script, aus Dublin, hatte man eine gute Wahl getroffen und der Abend nahm an Fahrt auf. Es brodelte schon ordentlich, als sich P!NK, eingeleitet von einem genial gemachtem Comicfilmchen à la Max Headroom, pünktlich um 20:30 Uhr aus einem riesigen Mund, der über der Bühne hing abseilen lies, um mit „Get The Party Started“ eine gigantische, aus Neonfarben, Akrobatik und einem Hit nach dem anderen bestehende Show zu starten.

Pink Stage Berlin
Pink Stage Berlin

Was P!NK abliefert ist reif, auf dem Punkt und hat trotzdem den Charme einer gemeinsamen Abendveranstaltung ohne das jemand im Mittelpunkt zu stehen scheint, denn sie hat es drauf ihr Publikum einzufangen. Sie schäkert, kommuniziert mit den Besuchern „in Front of Stage“, fragt nach und macht Liebeserklärungen an Berlin. Sie wird mit Bh’s beworfen und Teddybären, sammelt alles akribisch am Bühnenrand und quittiert auch die außergewöhnlichsten Fan-präsente mit einem lächelnden „Thats Life“. Sie nimmt alle über den gesamten Abend mit, ob jung, jünger, alt oder noch älter, Rocker, Queer, Buisinesspeople oder Normalo. Die Spannbreite der verschiedenen Altersgruppen und Communitys ist wirklich enorm und alle, wirklich alle sind sie P!NK! Kurz gesprochen, was P!NK an diesem Abend bietet ist absoluter Spitzensport, in allen Belangen.

PINK Singing in Berlin
P!NK is singing in Berlin

P!NK bleibt politisch

Aber P!NK wäre nicht P!NK wenn sie nicht auch anders könnte. Wenn sie in ihrem Song „Irrelevant“ deutlich politisch wird. Die Regenbogenflagge mehrfach demonstrativ in den Abendhimmel schwenkt oder sich deutlich über politische Gegebenheiten, zu Unruhen und über Frauenrechte in ihrer Heimat äußert und lauthals die Frage an die Zuschauer gerichtet singt: „Girls just wanna have rights, so why do we have to fight?“ Ein Film der synchron zu dem Song über die drei Videowände des Bühnenaufbaus läuft unterstreicht ihre Aussagen deutlich und lässt so manch einen Politiker dumm aussehen. Da jubelt nicht nur die zahlreich anwesende Queere Gemeinde. P!NK will, dass sich jeder so lieben kann wie er ist, wen er will und ganz egal welche Hautfarbe sie oder er hat. Das sagt und macht sie ganz deutlich.

Natürlich hatte auch P!NK eine Tanzgruppe mit auf der Bühne, was ja bei den US-Topstars und mittlerweile auch bei einigen deutschen „Showgrößen“ ein „Must be“ zu sein scheint, nur gab es eben auch hier erhebliche Unterschiede zu dem gewohnten. Ihre Darbietung passte zur Musik, war im Takt, mit einer nachvollziehbaren Choreografie und dadurch eben nicht völlig losgelöst von der Musik zu der man tanzt. Anderes sieht man heutzutage leider all zu oft. Apathisch herum explodierende Akrobaten, mit teils abenteuerlichen Verrenkungen bei denen man sich fragt auf welchem Konzert sie sich eigentlich gerade befinden, denn man selbst hört in diesem Moment etwas ganz anderes und die Tanzeinlagen passen so gar nicht dazu. Bei P!NK passt auch das perfekt und ist konsequent zu Ende gedacht.

Pickelalarm und Gänsepelle

Willow Sage Hart Berlin Olympiastadion

Zweimal während des Konzertes erschien bei Eve und dem ALTAMANN sogar der „Pickelalarm mit Gänsepelle“. Zum ersten als P!NK ihren Song „PIL“, sehr früh im Programm, mit ungeheurer Wucht durchs weite Rund jagte und dann als ihr eine 12 jährige die Show stahl, indem sie den Refrain vom „Cover me in Sunshine“ zum besten gab. Ganz plötzlich kam ihre Tochter Willow Sage Hart hinter dem großen Glitzerball aus dem dunkel der riesigen Bühnenaufbauten hervor und faszinierte die über 60.000 anwesenden P!NK-Fans, als sie über zwei Minuten lang live sang, schüchtern und mit glasklarer Stimme. Auf diesem Programmpunkt hatten wohl nicht einmal die härtesten der aus halb Europa angereisten Partyteilnehmer zu hoffen gewagt. Sie räumte mit Abstand den größeten Applaus des Abends ab und das machte sogar ihre Mutter glücklich.

Auch in anderen Momenten zeigt Alecia Beth Moore, wie P!NK bürgerlich heißt, wie nahbar sie bei all dem Starrummel um ihre Person doch auch geblieben ist. Als sie sich zum Beispieldie Zeit nimmt ein Schild vorzulesen, dass ihr ein 9 jähriges Mädchen vor der Bühne stehend hinhält und auf dem sie ihre grenzenlose Zuneigung zum Ausdruck bringt. Der Lohn – Eine Unterschrift auf dem Plakat, was mit lautem Jubel im Stadion Quittiert wird. Auch eine eben so junge Zeichnerin auf der anderen Seite der Bühne, die P!NK mit verwegenem Gesichtsausdruck auf einem weißen Laken verewigt hatte, durfte sich über ein Autogramm unter ihrem Werk freuen und das fühlte sich alles nicht gespielt an.

Die Setliste bestand und wer hätte auch anderes gedacht, aus vielen ihrer Superhits und Songs von ihrem neuen Album „Trustfall“. Dazu mischte sie den am Piano vorgetragenen Song „Make You Feel My Love“ von Bob Dylan und eine herrliche Version des SADE Titels „No Ordinary Love“.

Als P!NK dann schließlich zum Abschluss des Gigs zu „So What“, an Seilen befestigt durch das gesamte Stadion rotierend flog, stellte sich für den ALTAMANN nicht zum ersten Mal die Frage nach der Höhe der Versicherungssumme für diese Aktionen und ob er sich damit nicht hätte zur Ruhe setzen können. Egal, Fakt ist, was P!NK macht macht keine andere und vor allem keine besser! Eve und der ALTAMANN sind froh darüber das miterlebt zu haben. Woher nimmt diese nur 1,62 meter große Person bloß diese schier grenzenlose Energie?

Zu guter Letzt hoffen Eve und der ALTAMANN, dass der dramatische Rettungseinsatz, den wir auf dem Weg nach Hause miterleben mussten gut ausgegangen ist und sich diejenige Person wieder auf dem Wege der Besserung befindet.

Wir bedanken uns herzlich bei Semmel Concerts die diesen Abend möglich gemacht haben.

Fotos: E. Sperling für ALTAMANN

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