Robert Cray mit Band in Berlin – B.B. King nannte seine Gitarre „Lucille“ und ob Robert Cray seiner Gitarre einen Namen gegeben hat, weiß der ALTAMANN nicht, aber eines weiß er nach diesem Konzert, dieser Künstler ist eins mit seinem Instrument und keinen Deut weniger.
Zärtlich, ganz zärtlich geht er mit ihm um und entlockt ihm dabei die feinsten Töne, die eine Gitarre zu geben im Stande ist. Dieser Mann braucht keine hektischen Gesten und wenn er bei seinem Vortrag mit seiner Gitarre spricht, zieht er sein Publikum so sehr in den Bann, dass dieses staunend und mitschwingend auf seinen Sitzplätzen verharrt.
Bei diesem Konzert war eindeutig das Hinhören und Hinschauen der Ansatz, mit dem das Publikum zum Besuch dieses Abends kam. Ganz genau achteten die Musikfreunde darauf was der Meister mit seinem Instrument anstellte und jede auch noch so kleine, spieltechnische Extravaganz wurde honoriert. Robert Cray gehört ohne Zweifel zur ersten Garde der Gitarrenvirtousen seiner Generation. Mit seiner Band gastierte er am 31.05.2023 in der Berliner Passionskirche am Marheinickeplatz und zeigte welche Qualität er sich in seinem Musikerleben zusammengespielt hat.
Gänzlich ohne Bühnenbrimborium und mit nur einer einzigen Lichteinstellung auskommend, begeisterte er an diesem Abend das anwesende, scheinbar ausschließlich aus ziemlich textsicheren Fans des Künstlers bestehende Publikum, in der mit nur leichten Lücken auf den Rängen versehenen Kirche in Friedrichshain-Kreuzberg. Selten hat der ALTAMANN so viele Konzertbesucher bei einem Blues-Event leise mitsingend erlebt. Sein eindeutig von der amerikanischen Tradition geprägter Blues, den er geschickt mit Soul-, Rock- und Gospeleinflüssen versetzt, kommt an beim Publikum und so braucht er auch nur genau einen Song lang, um sich am Ende von „Anything You Want“ den ersten lautstarken Applaus abzuholen.
Oft schmuggelt er während des Gigs kleine, sehr frisch und spontan wirkende Improvisationen in seine Stücke und hält das Ganze so bis zum Schluss spannend. Sein Gesang ist wie man ihn sich wohl von einem der den Blues lebt vorstellt, gefühlvoll wenn es um Schmerz oder Niederlagen geht, aber auch fest und bestimmt wie in dem Song „Fix This“, wenn er energisch fordert sein Herz wieder zu reparieren. Es passt eben alles auf den Punkt zusammen und seine Version des 1930 vermutlich von Walter Vinson geschriebenen Klassikers „Sittin’ On Top Of The World“ fand sicher auch nicht nur der ALTAMANN genial.
Die Robert Cray Band mit Les Falconer am Schlagzeug, Dover Weinberg an den Keyboards, Robert Cray an Gitarre und Vocals und seinem langjährigen Wegbegleiter Richard Cousins am Bass, besticht durch ihre Homogenität und ihre mitreißende Spielfreude und macht den Abend so zu einem kugelrunden Musikerlebnis.
Wohltuend bescheiden, unkompliziert und sympathisch kommt dieser Robert Cray daher und auch seine kleinen Dialoge mit dem Publikum bei den Überleitungen, haben eher den Anschein einer launigen Unterhaltung unter Gästen einer Party, als vorgefertigte Ansagen des nächsten Songs zu sein, die für jedes Konzert auf der Tournee gleich sind. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einem die 80 Minuten des eigentlichen Sets erfrischend kurz vorkommen und man sich bestens unterhalten fühlt.
5 Grammys und Mitglied der Blues Hall of Fame der Blues Foundation
Natürlich führte soviel Wohlbefinden dann auch zur Forderung nach einem mehr durch die Band und diese ließ sich auch nicht allzu lange bitten. Aber nach zwei Zugaben bestehend aus „Phone Booth“ und „Time Makes Two“ war dann auch wirklich Schluss und sichtlich zufriedene Menschen, unter denen sich auch Manne Pockrandt von Engerling befand und mit dem Eve und der ALTAMANN vor dem Konzert noch kurz schwatzen konnten, verließen die Passionskirche in einen lauen Vorsommerabend. Eve und der ALTAMANN hatten ob des eben erlebten jedenfalls beste Laune und traten mit Robert Cray im Ohr, beschwingt die Heimreise an.
Der am 1. August 1953 in Columbus/Georgia geborene US-Bluesgitarrist, hat in seiner mittlerweile mehr als 45 Jahre dauernden Karriere mit wirklich allen namhaften Künstlern des Blues auf der Bühne gestanden und zusammengearbeitet. Seit 1974 veröffentlicht und tourt er mit der Robert Cray Band und seiner eigener Musik durch die Welt. Er spielte und arbeitete mit Stars wie John Lee Hooker, Chuck Berry, B.B. King, Tina Turner, Jimmie Vaughan oder Keb’ Mo. Mit Eric Clapton komponierte er 1989 den Song „Old Love“ und trat mehrfach bei dessem Cross Roads Festival, unter anderem in den Jahren 2010, 2013 und 2019, auf.
Robert Cray sammelte mit seinen weit über 20 Studio- und Livealben mehrere Gold- und Platinschallplatten. Er war insgesamt 16 Mal für einen Grammy nominiert und hat dabei bisher 5 Grammys für seine musikalische Leistung erhalten. 1993 erhielt er für seinen Song „I Was Warned“ den Living Blues Award. 2011 wurde er in die Blues Hall of Fame der Blues Foundation aufgenommen.
Die Robert Cray Band spielte in der Besetzung:
Robert Cray – Gitarre | Vocals
Dover Weinberg – Keyboards | backing Vocals
Les Falconer – Schlagzeug | backing Vocals
Richard Cousins – Bass
Robert Cray spielt 2023 noch zwei weitere Konzerte in Deutschland und zwar:
Am 6. Juni in Leverkusen im Scala-Club und am 7. Juni in Bremen im Metropol Theater.
Der ALTAMANN dankt dem Concertbüro Zahlmann für die kurzfristige Einladung.
Homepage von Robert Cray » » https://robertcray.com/