Die Roberto Zanrosso Band – So langsam kann man nicht umhin registrieren zu müssen, dass die Kulturpark-Festival Blues-Session mit Good Husband and friends, das Zeug dazu hat, zu einer echt bemerkenswerten Veranstaltungsreihe zu werden. Zumal es bei den dabei auftretenden Acts offenbar auch nicht immer nur um den Blues zu gehen hat, sondern viel mehr um wirklich gute Musik an sich. Auch für diese Ausgabe der Session bewiesen die Macher einmal mehr, dass sie ein echtes Händchen dabei entwickelt haben, spannende Akteure für diese Abende zu verpflichten.
Wenn gleich Gatow auch abseits der großen Handelsrouten liegt, scheinen sich profilierte Musiker nicht zu scheuen, in dem ehemaligen Affenhaus* der Pfaueninsel auftreten zu wollen, um ihr Können fernab der sonst üblichen Berliner Hot-Spots unter Beweis zu stellen. So wie mit diesem Konzert der Roberto Zanrosso Band geschehen.
Am Freitag schlugen die drei Bandmitglieder um den Bandleader und Sänger Roberto Zanrossa in Hannes Café auf und überzeugten mit ihrer stark durch den Jazz beeinflussten Musik die Anwesenden. Bei allen dreien handelt es sich um exzellente Musiker die im Jazzbereich bereits einen guten Namen besitzen.
Der ALTAMANN gibt freimütig zu, dass er für die Art die Gitarre zu bedienen, wie es bei Roberto Zanrosso der Fall ist, etwas Zeit zum einhören gebraucht hat, die aber war gut investiert. Denn die Art wie er es macht, hat ihn begeistert. Ein wenig haben ihn das manchmal im Rhythmus unterbrochene, um den Faden später wieder aufzunehmen und durch den gern verwendeten Einsatz des Tremolo (je nach Gitarrenmodel auch Vibrato genannt) unterstützte Spiel auch an Kralle Krawinkel erinnert. Allerdings nahm seine Darbietung dann doch eine deutlich andere Richtung, da er sein Spiel wie bereits angemerkt im Jazz konzentriert hat und weniger im Rockbereich.
Mit Manuel Podhostnik saß ein außergewöhnlich kreativer Drummer am Gerät. Der unter anderem durch sein – Manuel Podhostnik Trio – und das – Manuel Podhostnik Quintett – bei den Jazzern bekannte Musiker, ließ bei den Gästen zu keiner Zeit lange Weile aufkommen. Immer wieder konnte er durch sein inspiriertes und mitreißendes zu Werke gehen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist ein echtes Highlight, wie er das Schlagzeug bedient.
Nicht anders ergeht es einem mit dem dritten im Bunde. Roberto Badoglio ist ein Bassist, der wirklich eine besondere Klasse besitzt. Ebenso wie die beiden anderen Bandmitglieder versteht er es, die Zuhörer ständig daran zu hindern nicht genau hinhören können. Eher ruhig und unscheinbar in der Bühnenpräsenz, ist er bei seinem Bassspiel aber ein echter Genuss. Seine Soli sind von solch lebendiger Spielfreude geprägt, dass einem als Fan des Instruments das Herz aufgeht. Auch er ist kein unbekannter bei den Jazzfans, was unter anderem an seiner Arbeit mit der Re-Evaluation Time band liegen mag, mit der er mehrere CDs veröffentlicht hat.
Eve und der ALTAMANN waren wirklich nicht darauf eingerichtet, an diesem Abend mit Jazz konfrontiert zu werden, hatten hinterher aber auch keinen Grund um über den Verlauf des Abends zu klagen. Denn es war ein tolles Erlebnis und es hat uns neugierig gemacht, auch in diesem Musikgenre etwas genauer hinzuhören. Für dieses Konzert sagen wir Grazie Mille!
Ab jetzt lassen wir uns einfach weiter überraschen und bleiben „Open-Minded“, was da noch so auf die Bühne gebracht wird. Und wir vermuten, es bleibt spannend. Denn die Ankündigungen der nächsten Gäste deuten darauf hin.
Damit das hier jetzt nicht zu lang wird, sei zu dem Auftritt der Good Husband mit ihren Friends und der anschließenden Blues-Session noch so viel gesagt, dass es wie zu erwarten auch dieses Mal wieder herrlich war all den Super Musikern zuhören zu können. Die Blues Session in Gatow tut richtig gut und das liegt an den Menschen, die dort zusammen kommen und diese Abende so richtig schön werden lassen.
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*Einem in Gatow kursierenden Gerücht zur Folge, soll das Affenhaus der königlichen Menagerie auf der Pfaueninsel dereinst abgebaut worden und nach Gatow verbracht worden sein und mittlerweile den Bluesfreunden dort als Veranstaltungsort dienen.
Andere Quellen jedoch stellen fest, dass sowohl die „Thiere“ als auch das Gebäude des Affenhauses im Jahre 1842 durch Friedrich Wilhelm IV an den Zoologischen Garten abgegeben wurden. Bei den „Thieren“ im Einzelnen handelte es sich laut „Thierbestandsliste“ um: 1 Mandarill-Affe, 4 Kapuziner-Affen, 1 grüner Affe, 1 Macti, 3 Javaner-Affen, 1 Klammer-Affe, 1 Löwe vom Senegal, 1 Tiger-Katze aus Brasilien, 2 Wasch-Bären, 1 Aguti aus Ostindien, 2 Murmel-Thiere, 2 Thibet-Katzen sowie 1 Fischotter.
Der Tierbestand der Pfaueninsel diente damals als Grundstock für den heutigen Berliner Zoologischen Garten im Berliner Tiergarten.
Der ALTAMANN hält übrigens die erste Version für viel plausibler, jeder glaubt halt was er will oder?
http://www.berliner-verkehrsseiten.de/…/nach…/nach_1842.html
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Mehr zu den Musikern
Roberto Zanrosso:
http://www.zanrosso.band/
Manuel Podhostnik:
https://www.facebook.com/ManuelPodhostnikQuartet/
Roberto Badoglio:
http://www.robertobadoglio.com/
Der ALTAMANN ist auch auf Facebook zu finden – 😉