Good Husband – Durch diesen Satz zu Beginn des Konzertes, anlässlich der Präsentation ihres zweiten Albums – Sosein – mit deutschen und englischen Texten in Hannes Café, gut hörbar durch ein Megaphon in die Welt transportiert und die Kraft der darauf folgenden Darbietung, wird es dem ALTAMANN ganz sicher auch unmöglich sein, dass je wieder zu vergessen.
Irgendwie erinnerte ihn dieser Auftakt, sowie auch die alle Anwesenden mitnehmende Performance der Band im Anschluss daran, an eine andere Band die mal da… da… da… war und eben diese Gesangsmethode für ihren Gassenhauer – Los Paul – verwendete, was den Song damals Schlagartig zu einem Favorite für den ALTAMANN gemacht hatte. Und das bedeutete, dass sich der ALTAMANN von Anfang an very wohl fühlte, an diesem Abend, oh ja!
Good Husband bezeichnen sich selbst als Bluesband und sind es wohl auch. Alles was der Blues so braucht ist vorhanden. Der Schwermut, die Suche nach dem Sinn im Leben, dem eigenen Ich und dem wohin mit mir, der Spaß am Leben, die Erkenntnis das es besser ist So(zu)sein wie man selbst will und die unvermeidliche, alles andere in den Schatten stellende Geschichte mit der Liebe. Und wer kennt denn das auch nicht, man selbst gibt sich noch die allergrößte Mühe, während der Partner bereits auf anderen Wegen wandelt und du der einzige bist der davon noch nichts weiß. Ja, ja, Shit Happens. Von solchen Dingen muss der Blues handeln und bei Good Husband tut er das auch.
Trotzdem ist diese Band anders, anders als die Typen, mit denen der ALTAMANN den Blues bisher überwiegend verband, morgens kurz nach dem Aufstehen, wenn der Himmel dunkelgrau ist in dieser Jahreszeit, anders als Lester “Big Daddy“ Kinsey, T Bone Walker, Big Bill Broonzy oder Muddy Waters.
Auch ob man das einfach Bluesrock nennen kann, ist er sich nicht wirklich sicher. Gehen ihm bei dem Begriff Bluesrock doch unweigerlich sofort Gruppen wie Lynyrd Skynyrd, The Black Crows und die mittlerweile ihr 50. Jubiläum feiernden ZZ Top durch den Kopf.
Der Gesang des Till Schulze-Geißler erinnert ihn mitunter an den Gesang Irischer oder Schottischer Folk-Gruppen. Er trägt regelrecht vor, während er Ansatzlos von melancholisch auf euphorisch umschaltet, nur um im nächsten Song die Lust am Leben, wild stampfend oder hüpfend, heraus zu schmettern. Er lässt sein Publikum nie in Ruhe, egal mit welchem Tempo. Er nimmt einen mit auf eine Reise durch seine Gefühle, die er offensichtlich durchlebt, wenn er singt. Man merkt und sieht es ihm an, dass er alles ganz tief fühlen will, was er macht und das er nicht nur davon singt, wie in einem der Songs auf dem neuen Tonträger. Leben spüren, dass ist es was er will und der Blues ist sein Medium es auszudrücken. Du kommst da als Zuhörer, zumindest in solch einem Intimen Rahmen wie gestern, keinen Augenblick weg von.
Die Musik des Uli Dodt, der neben diversen Gitarren (Steel-, Schlag- und Zigarrenkistengitarre der Marke Eigenbau), auch die Basedrum, das Becken, eine Fußbetriebene Snare und die Schellen bedient, ist von Hart bis Zart unglaublich vielfältig. Oft fordernd und immer mitreißend. Manchmal mehr purer Kraftrock, als Melodisch dargebotener Blues, aber immer so, dass du hinhören willst. Er verantwortet fast durchgängig, das musikalische Gerüst der Songs des Abends allein. Till greift da eher unterstützend durch sein Harmonika-Spiel, ein Tasteninstrument und das Triangel etc. ein. Die Aufgaben in dieser Band sind offensichtlich klar verteilt und das harmoniert auf den Punkt. Ein absolutes Erlebnis die Jungs.
Nun gut, heutzutage braucht man eine Schublade in die das gehörte einzuordnen ist, damit alle anderen wissen um welche Art Musik es sich handelt. Ohne Schublade geht da gar nix mehr, das weiß auch der ALTAMANN. Einfach nur tolle Musik reicht da nicht mehr aus. Und weil das so ist, macht er nun, für Good Husband eine eigene auf. Ihre Musik in eine andere zu packen gelingt ihm nämlich nicht, vielleicht in Ermangelung des nötigen Fachwissens. Für den ALTAMANN ist das was Good Husband machen ab sofort – Powerful Handmade Rock-Blues mit anspruchsvollen, tollen Texten bei denen man hinhören sollte, kurz, es ist Good Husband Blues – und Punkt.
Das Publikum erlebte einen rundum gelungenen Abend, auf dem ein ebenso gelungenes Album vorgestellt wurde. Das alles in einem Restlos vollen Hannes Cafe und mit Gästen die sichtbar viel Spaß daran hatten, dabei gewesen zu sein. Ich denke, Good Husband haben mit diesem Abend, viel für ein weiteres Anwachsen ihres Stammpublikums getan. Eve Gie und den ALTAMANN haben sie jedenfalls „gecatcht“.
Daran konnte auch der kleine Fauxpas, kurz vor dem Konzert, nichts ändern. Irgendwie hatte die Absprache zur Kleiderordnung für diesen Abend, in der Band, nicht recht geklappt. Denn während sich der Sänger Till Schulze-Geißler, dem Anlass einer Welturaufführung angemessen, im Sacko auf die Bühne begab, dachte Uli Dodt bis dahin noch es ginge „nur“ um Musik. Zur Beruhigung, größere Reibereien, die eventuell daraus hätten entstehen können, waren diesbezüglich nicht zu vernehmen.
Schade nur, dass Eve und dem ALTAMANN aufgrund des stehen müssen während der Darbietung, nach Ende des Musikalischen Teils, dass „Mitabfeiern“ des neuen Albums, weil wir „Fuß“ hatten, nicht mehr möglich war. Denn es hatte beim Verlassen der Räumlichkeiten durchaus den Anschein, als würde die Party noch eine gaaanze Weile dauern. 😉
Bis demnächst Good Husband!
P.S.1 Da ja noch ein Name für das ungewöhnliche, mitunter tolle, dunkel knarzende töne abgebende Instrument gesucht wurde, hier der Vorschlag des ALTAMANN. Es handelte sich vermutlich um ein – Original Dodt ‚One String Bass Cube‘ – den man natürlich auch Cellös bespielen kann oder so oder?
Der ALTAMANN ist auch auf Facebook und YouTube zu finden 😉