Bernd Rinser ist vermutlich einer der letzten „echten Bluesmen“ die es heutzutage noch in Deutschland gibt, denn er lebt den Blues konsequent, kein doppelter Boden, nur seine Musik. Fast ständig unterwegs während der Schnee- und Eisfreien Zeit des Jahres bringt er allein, nur mit sich und seinem rollenden Zuhause, die Musik die er liebt zu seinen Fans. Er macht Street Dog Blues, Balladen, Cow Punk, RootsRock & Folk Songs und das mit einer Intensität, die man so fast nur in den Heimatländern dieser Musikrichtungen findet.
Als Eve und der ALTAMANN den Musiker zum ersten Mal in Spandau erlebten, hat es sie glatt umgehauen, dass war 2019. Jetzt hat es sich endlich wieder ergeben den Bernd in Aktion zu erleben. Also machten wir uns am 16.09.2023 auf ins Anno’64, um den rauen und ehrlichen Vortrag des selbsternannten „Texaner Deutschlands“ zu genießen und ein Genuss ist er wirklich, wenn man den Blues mag.
Zur Begrüßung erzählte er uns sofort, dass er sich quasi „weiterentwickelt“ hat, denn nun gehöre zu seinem Line-Up auch eine Snare-Drum, die natürlich auch mit dem Fuß gespielt wird. Ach ja und eine neue Gitarre hat er auch im Instrumentenarsenal, allerdings müssten die beiden nach eigenen Worten noch zueinander finden, weshalb sie an diesem Abend wohl nur einmal zum Einsatz kommen wird. Na hoffentlich hat er sich da mal kein allzu widerspenstiges Gitarren-Schmuckstück zugelegt, was. 😉
Sein Konzert war, wie seine Auftritte immer zu sein scheinen, dicht und packend, ungeschliffen, roh und voller Kraft
Ansonsten sah aber alles wie immer aus, eine Stehlampe, 4 + 1 Akustikgitarren, Bass-Drum, die neue Snare-Drum, geschätzte 60 Blues-Harps im Nähkasten, 4 Gitarrenverstärker und diverse Effektgeräte, also alles da was die One-Man-Street-Dog-Blues-Band braucht. Natürlich braucht sein Bühnenaufbau auch ausgiebig Zeit und so unterhielten wir uns unterdessen und in kurzen Pausen beim „Paffen“, über das Musikgeschäft und seine Schwierigkeiten nach der großen Pause. Ein weiteres Thema war der Zustand der Veranstaltungslandschaft in Berlin oder besser das was von ihr übrig geblieben ist, nach dem Virus und unzähligen Klagen, wegen melodiöser Ruhestörung. Manch eine/r nennt dieses Phänomen wohl jetzt auch „Schwabismus“, wie von einer Berlinerin am Nebentisch eingeworfen wurde.
Sein Konzert war, wie seine Auftritte immer zu sein scheinen, dicht und packend, ungeschliffen, roh und voller Kraft. Auch dieses Mal spielte sich Rinser fast in einen „Rausch“, was dazu führte, dass seine Pause zwischen den zwei Sets gerade so dazu ausreichte, kurz mit dem Hut rumzugehen. Keine 10 Minuten, dann ging es weiter und es folgten noch einmal vier oder fünf seiner emotional vorgetragenen Songs. Für diese Leistung wurde er zum Schluss, zu recht von den Gästen lautstark abgefeiert.
Was Bernd Rinser auf die Bühne bringt, wie groß auch immer die sein möge, er macht alles vom Wohnzimmerkonzert bis zum Festival, ist wirklich Kunst, Blues-Kunst und nicht’s weniger. Wer also das ursprüngliche im Blues sucht, der kommt als Fan dieser Musik an Bernd Rinser nicht vorbei. Als Blueser spielt er ganz oben mit, bei denen die man „Bluesmen“ nennt.
Jetzt nähert sich seine Tour für dieses Jahr allerdings dem Ende und wenn er dann bald, nach ca. 90 bis 100 Konzerten in diesem Jahr, wieder zurück ins heimische Dassel kehren wird, dann hat er seinen „Auftrag“ für 2023 erfüllt. Dann kann er sich in Ruhe auf andere Dinge besinnen obwohl, wenn man Bernd Rinser sprechen hört, wenn er von seinem tun und handeln erzählt, dann wird es sich auch in der musikfreien Zeit, wohl immer um seine Musik drehen. Auch wenn draußen der Schnee fällt in Niedersachsen.
Für Blues -puristen und solche die den Blues in einer seiner reinsten Spielarten erleben wollen, ist er ein muss dieser Bernd Rinser. Wie gesagt, ihr könnt ihn bei einem seiner über 100 Konzerten in ganz Deutschland erleben, die er jedes Jahr gibt. Nehmt euch die Zeit, Leute – Ihr werdet anschließend froh darüber sein, es gemacht zu haben!
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Homepage des Künstlers » » http://www.berndrinser.de/
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Ein Artikel zum Künstler vom 9 Februar 2019 auf ALTAMANN.com:
Free yourself from mental slavery – Bernd Rinser im CrossingS in Spandau