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Mit der „Five Points Gang“, gastierte am Donnerstag Abend, 23.03.2023, zum ersten Mal eine Band aus London in Berlin und damit in Deutschland in der Hafenbar Tegel, die auf der Insel bereits mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht wurde. Vor allem ihre Bühnenpräsenz überzeugt die britischen Rockfans voll und sie strömen reichlich zu ihren Konzerten und auf die Festivals bei denen sie zu Gast sind.

Das kann natürlich alles, aber auch nichts bedeuten, so aus der Ferne gesehen, klang aber im Vorfeld schon einmal mächtig spannend. Deshalb wollten sich Eve und der ALTAMANN lieber selbst ein Bild davon machen, ob die drei „Fivepointers“ aus London tatsächlich bei jedem Konzert einen kompletten „Abriss“ hinlegen wie ihnen nachgesagt wird.

Der ALTAMANN ruft ihnen zu, ihr habt die absolut richtige Entscheidung getroffen, Guys!

“I went down to the crossroads and I went down to my knees”, wenn der „Bluesmaniac“ solche Sätze in einem Song hört, dann weiß er ganz genau was die Glocke geschlagen hat. Da sind drei Jungs die sich den Blues direkt vor Ort abgeholt haben. Was das für das restliche Leben bedeutet und was sie dafür hergeben mussten wissen wir alle. Ihre Art der Definition des Blues ist mitreißend, frisch und live höllisch Energiegeladen.

Ähnliches hat der ALTAMANN, noch im letzten Jahrhundert, so nur von einer für ihn neuen Band in einer Kellerlocation auf dem Hinterhof an der Hauptstr. in Schöneberg erlebt – da wo jetzt das Havanna ist, die dort schweißgebadet ihren Money-Maker „shaketen“. Die Band nennt sich die „The Black-Crowes“ und die sind mittlerweile auch in die Jahre gekommen. Das hier könnten ihre legitimen Nachfolger werden, was die Kraft betrifft, die die „Fivepointers“ auf der Bühne entfalten.

Eins muss man feststellen, das mit dem Brexit haben die Freunde von der Insel ja eher bisher etwas unrund hinbekommen, aber den Blues-Rock hatten sie schon immer drauf und können ihn auch jetzt noch in mitreißender und fast unnachahmlicher Qualität zelebrieren. Die „Five Points Gang“ beweist das eindrücklich und mit vollem körperlichen Einsatz. Schön das immer wieder solche Talente nachwachsen, das beruhigt den ALTAMANN ungemein.

Foto: Thanos Papadopoulos

Was vor allem Dinho Barral am Bass da über zwei Stunden abspult, schüchtert den ALTAMANN schon etwas ein und lässt ihn daran zweifeln, ob er das zu seinen besten Sportler-Zeiten hinbekommen hätte, auch ohne dabei Bass spielen zu müssen. Vor allem, weil er mit zunehmender Dauer des Auftritts seine sportlichen Aktivitäten noch steigert, bis hin zum zu dem Moment an dem er sich das Trikots vom Leib entfernt. Aber er bewegt sich ja auch noch in einer anderen Altersgruppe, da geht das noch… 😉

Dinho Barral, der nach eigenen Angaben eigentlich Eichenberger heißt, was wohl an seiner zur Hälfte schweizerischen Abstammung liegt, ist ein Brasilianischer „Award Winning Songwriter“, Bassist und Sänger und ein echtes „Beast On Stage“, den muss man in echt erleben. Da fällt dem ALTAMANN in Berlin im Moment nur ein Pendant zu ein und der heißt Jürgen. 😉

Aber auch Stephen „Joe“ Pearson an der Gitarre gibt alles. Manchmal versucht er sogar mit seinem „Basser“ sportlich mitzuhalten, muss dann aber den Realitäten ins Auge sehen und das Tempo zwischenzeitlich etwas herausnehmen. Also „Bühnenaction-mäßig“ gesehen, sein Gitarrenspiel bleibt aber auch in den „Pausen“ durchgängig kraftvoll, erfrischend abwechslungsreich und sehr eindringlich. Ausgiebige Soli oder der Seelenvolle Blues machen dabei keinen Unterschied, er hat beides im Repertoire.

Foto: Joe Pearson

Als treibendes Rückgrat unterstützt die beiden Thanos Papadopoulos aus Griechenland am Schlagzeug. Ohne Unterlass pusht er die „Gitarreros“ und hebt während des Gigs mehrmals energiegeladen, zu hörenswerten Schlagzeugrundflügen ab, ohne scheinbar dabei ins Schwitzen zu kommen. Womit er klarstellt, dass er nicht einfach nur die Begleitung der anderen beiden Protagonisten ist, sondern eben genau ein Drittel des ganzen.

Die „Fivepointers“ frönen dem rauen, ungekünstelten Stil der „alten“ Livebands. Ohne Umwege zwischen Gefühl und Ohr immer direkt ins Herz des Bluesfreundes und da dürfen die Gitarren auch schon einmal etwas ungeschliffen, bullig oder schroff klingen, das muss so sein! In solchen Passagen spürt man am Besten, dass ihre Musik direkt aus dem Bauch kommt und genau jetzt ausgelebt werden will. Diese Formation hat der Blues geküsst, aber heftig.

Natürlich geht es in ihren Texten auch um das wesentliche im Leben eines Bluesers, wenn sie z.B. in „What Kind Of Man“ zuerst einmal davon singen, dass man nicht die Sorte Mann ist, nach der brave Bürgerstochtereltern für ihr Prinzesschen suchen, um den Ladys dann später in einer kraftstrotzenden Version, eingeleitet durch einen Riff von Led Zeppelin, eines Klassikers zu erklären, man selbst sein ein „Hoochie Coochie Man“.

Die Show der Band beschränkt sich nicht nur auf die Bühne, nein Joe und Dinho tanzen auch munter im Publikum, auf Stühlen oder auch direkt vor dem Bauchnabel des ALTAMANN herum um den Gästen ihr Können hautnah vorzuführen. Wenn er das könnte, hätte der ALTAMANN bei dieser Soloeinlage auch vierhändig mit dem Joe Pearson auf seiner Gitarre spielen können, so dicht rückte er uns auf die Pelle (lieb gemeint), kann er aber nicht. Shit happens, diese Gelegenheit kommt sicher nie mehr zurück und das hinterlässt bei dem ALTAMANN ein feuchtes Auge.

Es gibt Tage, da hat der ALTAMANN die Hoffnung in die heutige Jugend noch nicht ganz aufgegeben, am Donnerstag war so einer. Lasst die Messer liegen, greift euch Instrumente und macht was Sinnvolles. Geht zu der Kreuzung, fallt auf die Knie und spielt den Blues!

Five Points Gang – **The Boys Play The Blues**!

Eve und der ALTAMANN sind jetzt Hardcorefans dieser Band und kommen ganz sicher immer wieder zu ihren Konzerten. Die Freunde von der Insel haben recht! Die Musik dieser Band müsst ihr hören! Diese Band müsst ihr Live erleben und ihre Show aufsaugen! Diese Band müsst ihr lieben.!

Ihr MÜSST!