
Gemeinsame Sache – Paul Bartsch und Band treffen Kuno (ex Renft) zum EinheiZkonzert
Leipzig, im Sommer 1975. Die sechs Musiker der DDR-Rockgruppe Renft arbeiten gemeinsam mit ihrem Texter, dem Liedermacher Gerulf Pannach, an ihrer dritten AMIGA-LP, als sie die kulturpolitische Keule des Arbeiter- und Bauernstaates trifft: Sofortiges Verbot. Geplante Titel über Bausoldaten statt Ehrendienst bei der Volksarmee („Glaubensfragen“) oder die gescheiterte Republikflucht des kleinen Otto („Rockballade vom kleinen Otto“) sind den Zensoren zu viel.
Es war das Aus für eine Gruppe, in der viele Jugendliche damals eine mögliche bessere DDR gesehen hatten, eine Alternative zu den FDJ-gehätschelten Puhdys: trinkfest und laut, poetisch und radikal.
Das ist nun 50 Jahre her. In Kürze steht der 35. Jahrestag der deutschen Einheit ins Haus. Die brachte auch ein Revival für Renft; einige Mitglieder waren in den Westen gegangen, andere im Osten geblieben. Eine Wiedervereinigung mit Hindernissen, zumal Schnitter Tod reichlich Ernte hielt: Pannach starb 1996, Pjotr Kschentz 2005, Klaus Renft 2006, Peter „Cäsar“ Gläser 2008.
Heute hält einzig Sänger Thomas „Monster“ Schoppe, inzwischen 80, noch die Renft-Fahne hoch, auch wenn ihr nur die inzwischen mit-gealterten Fans von einst folgen. Eine deutsch/deutsche Geschichte.
Christian Kunert, den alle nur Kuno nennen, war mit Jahrgang 1952 seinerzeit der Jüngste in der Band. 1976 war er nach mehrmonatiger Stasi-Haft nach Westberlin abgeschoben worden; seit Jahren ist er in Goslar-Hahnenklee zu Hause. Mit „Ringelbeats“ hat er vor ein paar Jahren einen satirischen Nachwende-Roman veröffentlicht. Der Verlust seines Gehörs (er habe in seiner Jugend in einer sehr lauten Kapelle gespielt, versichert er glaubwürdig) hat seine professionelle Musikerkarriere früh beendet. Und dennoch lässt er sich hin und wieder zurück auf die Bühne locken.
Der heute in Halle (Saale) lebende Liedermacher, Autor und Literaturwissenschaftler Paul Bartsch, 1954 in Wernigerode geboren, ist aufgewachsen mit den aufmüpfigen Songs von Renft. Sein künstlerischer Weg, so sagt er, wäre anders verlaufen ohne „Apfeltraum“ und „Besinnung“, „Wandersmann“ und „Nach der Schlacht“. Als Generationsgefährte von Gundermann und Wenzel war ihm der Bezug zu Renft stets wichtiger; etliche seiner Songs erinnern an die Leipziger Combo.
Und als sich zu Beginn der 2000er Jahre der Kontakt zu Kuno ergab, lag es nahe, ihn zu gemeinsamen Konzerten einzuladen. Seither ist Kuno diesen Einladungen von Paul Bartsch & Band mehrfach gefolgt, zur Freude der Konzertbesucher, die stets begeistert sind von Kunos trockenem Humor und seiner integren Authentizität. Nun ergibt sich erneut eine dieser seltenen Gelegenheiten: 50 Jahre nach dem Renft-Verbot und anlässlich des 35. Jahrestages der deutschen Einheit laden Paul Bartsch & Band und Kuno ein zu einem „EinheiZkonzert“, das am 3. Oktober 2025 im Schlosstheater Ballenstedt am Rand des Nordharzes stattfindet.
Der hallesche Liedermacher stellt mit seinen Musikern seine soeben erschienene Doppel-LP „Gemeinsame Sache“ vor; Kuno wird seine Sicht plaudernd und singend beisteuern. Ein Abend, der zu diesem denkwürdigen Anlass nicht passender sein könnte!
Tickets im Vorverkauf gibt es in der Selketal-Information Ballenstedt (Tel. 039483 / 50 710) sowie an allen CTS-Eventim-VVK-Stellen in der Region; außerdem online über www.eventim.de sowie über das Cultour-Büro Halle (www.cultour-buero-herden.de/tickets.php), das zugleich Veranstalter des Konzertes ist. Restkarten dann an der Abendkasse, die am 3. Oktober um 19 Uhr öffnet.
Zum Cultour-Büro Halle » » https://www.cultour-buero-herden.de/index.html
Zum VVK bei Eventim » » https://www.eventim.de/artist/paul-bartsch-band/paul-bartsch-verstaerkung-3759706/?affiliate=GMD
Paul D. Bartsch Homepage » » https://www.zirkustiger.de/termin-anzeigen/events/id-06493-ballenstedt-schlosstheater-schlossplatz-3.html