ZuckerMaul im Konzert – Der Ausflug von Kreuzberg an den Tegeler See hat sich gelohnt

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ZuckerMaul – Die Mitglieder der Formation ZuckerMaul aus Berlin beschreiben ihre Musik als genreübergreifend, weil man sich musikalisch nicht einschränken möchte, wie sie selbst sagen. Was damit gemeint ist, zeigten die vier aus Kreuzberg angereisten Musiker dem Publikum bei ihrem Konzert am 01.02.2024 auf der Bühne der Hafenbar Tegel und der geneigte Musikfan war nicht selten überrascht wenn er nach und nach mitbekam, was da so zusammengeführt wurde.

ZuckerMaul Konzert in der Hafenbar Tegel
ZuckerMaul in der Hafenbar Tegel

Da identifiziert der ALTAMANN im Laufe des Gigs Einflüsse aus dem Blues, Reggae, Rhythm & Blues, Rock und eine kleine Brise Jazz. Zwei, drei Mal erinnern die Bläsersätze der Trompete spielenden Sängerin Katrin Kat Grigull, Eve und den ALTAMANN an Zirkusmärsche, bevor die Songs dann eine gänzlich andere Richtung einschlagen. Der Song „Mirror“ etwa, beginnt mit sphärischen Klängen, um dann zwischenzeitlich ein „fetter“ Rocksong zu werden, der am Ende wieder im sphärischen abtaucht.

Oder aber „My Beast“, ein Song der im Stil des Texas Rock gehalten ist und seinen „Drive“ bis zum Ende beibehält und das nicht zuletzt wegen des aus London stammenden, stark aufspielenden Gitarristen Justin Mc Conville. „Gone“ wiederum, ein Song der davon handelt, dass viele der Freunde schon gegangen sind, beginnt der Thematik angemessen ruhig und steigert sich dann in eine Spielart die Trauer, das Durcheinander im Kopf und die Verzweiflung im Moment des Abschiednehmens kaum besser darstellen könnte, ohne zu überziehen.

ZuckerMaul kombinieren aber nicht nur verschiedene Musikrichtungen, sondern erzählen in ihren Texten auch die unterschiedlichsten, manchmal weniger schönen Geschichten. Da geht es um alkoholkranke Eltern, wie in „Shoeshine Girl“ oder bei „Get Air“ um häusliche Gewalt. Doch keine Panik auch die Liebe kommt mit „Love Matters“ nicht zu kurz. Schließlich ist sie doch das, was eigentlich zählt oder? Neben ihren eigenen Stücken haben ZuckerMaul aber auch keine Scheu davor, an diesem Abend ein Cover von Robbie Blunt, der einmal Robert Plant war, vorzutragen oder das tolle Stück „Chocolate Jesus“ von Tom Waits auf ihre spezielle Art zu interpretieren.

Eine Band eben, die etwas anders ist und ganz genau deshalb zu Berlin passt

Die Bandgründerin Kat Grigull, die nicht nur singt und die Trompete spielt, sondern auch noch für das Songwriting verantwortlich zeichnet, wenn sie nicht gerade als Leuchten-Designerin ihren Inspirationen nachgeht, hat starke Musiker um sich gescharrt, die mit ihrer Erfahrung eine Menge zum Gelingen der Band beitragen.

Mit Ludger Kleff an den Drums, der die Sticks u.a. bei den Suurbiers und dem Madonna HipHop Massaker geschwungen hat, Justin Mc Conville an der Gitarre (ex. Jericho, Uncle Rust), der auch auf Solopfaden unterwegs ist und besonders bei den fein Choreografierten Soli seine Stärken auszuspielen weis, sowie Christopher Kiki Kabel am Bass, der dereinst bei Die Skeptiker aktiv war und nun mit den Adicts unterwegs ist, die in diesem Jahr das legendäre Coachella-Festival spielen werden, hat die Band drei gestandene Instrumental-Spezialisten in ihren Reihen, die jederzeit auf der Höhe des Geschehens sind.

ZuckerMaul sind spannend und herausfordernd. Wenn man sich auf ihre Herangehensweise an die Musik einlässt, erlebt man einen intensiven Abend übervoll mit musikalischen Ideen. Sie ist nichts für Rockpuristen die durchgängig nur „die eine“ Spielart auf Konzerten bevorzugen. Diese Formation gehört zu denen, für die man eine Menge Spaß an der Abwechslung haben sollte, auch in der Musik, denn Überraschungen gehören zu ihren mitunter sehr komplexen Arrangements, wie die Noten selbst.

Eve, der ALTAMANN und die restliche Zuhörerschaft waren am Ende überzeugt von dem was ZuckerMaul macht. Und auch wenn ihr Bandname etwas süßlich klingen mag, sollte man nicht verwundert sein, wenn man es mit einer straight aufspielenden Band zu tun bekommt, bei der einschlafen unmöglich ist. Eine Band eben, die etwas anders ist und ganz genau deshalb zu Berlin passt.

Homepage der Band » » https://zuckermaulband.de/

ZuckerMaul auf YouTube » » https://www.youtube.com/@zuckermaul950

ZuckerMaul bei Soundcloud » » https://soundcloud.com/user-276139303

ZuckerMaul bei Bandcamp » »

Easy Living – https://zuckermaul.bandcamp.com/album/easy-living

und

Mountain Of Hope » » https://zuckermaul.bandcamp.com/album/mountain-of-hope

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